So mancher Bücherwurm kennt sie sicherlich: die Schwierigkeit an neues Lesefutter zu kommen. Bücher kaufen geht ordentlich ins Geld. Mitglied in der örtlichen Bibliothek zu sein mitunter auch, wenn man es nicht rechtzeitig schafft, die Bücher zurückzugeben und/oder das Verlängern vergisst. Einfach mal aus einer Laune heraus hin schlendern und stöbern, geben oft die Öffnungszeiten nicht her, ebenso wenig wie einen verregneten Sonntag zu retten.
Glücklicherweise gibt es offene Bücherschränke. Einen wunderschönen hat Anne* mit ihrem Mann gebaut und in Schkeuditz (Modelwitzer Straße) aufgestellt. Sie selbst liebt Bücher und hat sich mit der “kleinen grünen Bibo“ einen Wunschtraum erfüllt. „Schon als ich klein war, habe ich alles verschlungen, was ich gefunden habe“, erzählt sie. „Ich bewundere die Kreativität vieler Autoren sich ganze Welten voller Geschichten und interessanten Charakteren auszudenken und es so niederschreiben zu können, dass ich als Leser mitfiebere und völlig die Zeit vergesse“.
Anne möchte mit ihrem Bücherschrank auch anderen zu Leseschätzen verhelfen, „die sie im Buchladen so vielleicht niemals angefasst und gekauft hätten.“ Und es funktioniert. Sogar aus Jena, Hamburg, Berlin und Bayern waren schon Besucher da, die auf einer Geschäftsreise von der „Bibo“ hörten. „Das ist dann auch echt schön ins Gespräch zu kommen und zu sehen, wie Bücher die Menschen verbinden können,“ sagt Anne.
Täglich schaut sie nach dem Rechten, sortiert und schließt die Lücken. Denn hier kann zwar getauscht werden, es ist allerdings kein Muss. Jeder kann bringen und mitnehmen, was und wie viel er möchte. So entsteht ein schöner und vor allem geordneter Mix aus Krimis, Thrillern, Fantasie, Historischem und vielem mehr. Auch Bücher auf Englisch sind zu haben. Da ist für jeden was zum Schmökern dabei. Und auch an die Kinder wurde nicht nur gedacht, sondern extra angebaut, damit auch sie sich selbst was Schönes aussuchen können.
Probleme gab es bislang erst einmal, als betrunkene Jugendliche nachts den Schrank ausräumten und den Inhalt in der Nachbarschaft verteilten. Hoffentlich bleibt es dabei, denn die „kleine grüne Bibo“ ist ein Kleinod, eine Anlaufstelle, ein Trostort.
„Bücher füllen nicht nur Regale schön, sondern auch das Innere des Lesenden“ sagt Anne.
„Sie haben die Fähigkeit einen auf andere Gedanken zu bringen, zu inspirieren und zum Grübeln anzuregen. Ohne Bücher wäre die Welt ganz schön trist irgendwie“.
Wie recht sie hat.
P.S. Bücherspenden werden gern angenommen.
P.P.S. Auf dem Instagramkanal der "kleinen grünen Bibo" kann man sich über den aktuellen Bestand und neue Bücher informieren: kleine_gruene_bibo
*Anne möchte ihren Nachnamen anonym halten.
Das Interview wurde auf Grund von Krankheit per E-Mail durchgeführt.
Kommentar schreiben